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„AUF DIE PLÄTZE, KITA, INSOLVENZ!“

Liebe Menschen,

eigentlich wollten wir euch auf den folgenden Seiten eine tolle Initiative vorstellen: Hoppípolla, ein Kinderladen in Neugründung mit ehrgeizigem Konzept, kurz vor der Eröffnung. Wir wollten euch gerne davon erzählen und euch unser Bild vom Kind vorstellen, Möglichkeiten der Beteiligung und was es bedeuten kann, Teil einer Elterninitiativ-Kita zu sein. Doch leider kommt nun alles anders! Unerwartet und intransparent kommunizierte leere Fördertöpfe („Auf die Plätze, Kitas, los!“ - Landesprogramm Kita-Ausbau), verzögerte Entscheidungen des Berliner Senats und mögliche Verzögerungen durch die COVID-19-Pandemie sind einige der Faktoren, die den erfolgreichen Abschluss der Neugründung unserer Kita zu verhindern drohen! Kurz gesagt: wir befinden uns in einem Zustand absoluter Perspektivlosigkeit. Aber nun erst einmal von vorne…
Hoppípolla, unser Konzept Hoppípolla soll Kitaplätze für ca. 20 Kinder in Nord-Neukölln schaffen. Die Schwerpunkte der Konzeption liegen auf der Schaffung eines vorurteilsbewussten, anti-rassistischen Ortes ohne klischeehafte Geschlechterrollen. Dieser Ort soll, soweit der Plan, in eine soziale Gemeinschaft, bestimmt von Partizipation und Selbstbestimmung, Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit eingebettet sein. Wir wünschen uns für alle Kinder, egal welcher Hautfarbe, Geschlechtsidentität, Familienkonstellation oder Religion, dass sie sich in unserem Kindergarten sicher und geborgen fühlen. Vielleicht ein ehrgeiziges Ziel, aber für uns ohne Kompromisse die Vision, der wir uns verschrieben haben.
Hoppipolla, unsere Schritte Bereits seit Ende 2018 arbeiten wir an dem Aufbau unseres Kindergartens. Etliche Meilensteine haben wir bereits genommen: Unser aufwendig verfasstes Trägerkonzept wurde von der Berliner Kita-Aufsicht positiv geprüft, Räumlichkeiten gesucht und gefunden, die Baugenehmigung eingereicht und erhalten, Gründungsseminare besucht, Umbau und Einrichtung geplant sowie erste Bewerbungsgespräche mit Erzieher*innen geführt.
Perspektivlosigkeit Nun mussten wir plötzlich erfahren, dass die von uns beantragten Fördergelder, die für den Umbau und die Eröffnung notwendig sind, vom Berliner Senat nicht mehr ausgezahlt werden und der gesamte Kita-Ausbau in der Stadt bis auf Weiteres eingefroren ist. Entscheidungen über die Beschaffung von weiteren Mitteln aus dem Berliner Haushalt (in der Zuständigkeit des Abgeordnetenhauses) werden unserer Recherche nach seit Monaten vertagt. Zwar wurden vom Bund diesen Monat neue Mittel zum Kita-Ausbau angekündigt, doch ist zum jetzigen Zeitpunkt unklar, ob und wann wir mit diesen jemals rechnen können. Da wir finanzielle Verpflichtungen aus privaten Mitteln zur Beantragung der Fördermittel offiziell eingehen mussten, sind unsere Reserven erschöpft. Schlimmer noch, wir rutschen ins Minus, da uns Gelder des Landes, die diese Vorleistungen in der Vergangenheit verlässlich kompensiert haben, versagt werden. Verbindlichkeiten wie laufende Mietzahlungen und Versicherungen verschlimmern die finanzielle Situation erheblich.
Warum die Situation untragbar ist Der Bedarf an Kita-Plätzen in Berlin war auch vor der Pandemie bei weitem nicht gedeckt. Offizielle Stellen kommunizierten den Ausbau der Kitaplätze gleichzeitig stets als Priorität. Seit vielen Jahren ist das Land Berlin beim Thema Kita-Ausbau auf das zivilgesellschaftliche Engagement seiner Bewohner*innen angewiesen - begrüßt und fördert dieses eigentlich auch ausdrücklich.
Dies ist ein weiterer Grund für Gründer*innen wie uns, sich auf den Weg zu machen und die Schaffung von Kitaplätzen in die eigenen Hände zu nehmen. Keine leichte Aufgabe. Es ist viel mehr eine, die persönliche Ressourcen bindet, die zuweilen an den Kräften zehrt, trotzdem eine hohe Identifikation für Familien, ein starkes Gemeinschaftsgefühl und natürlich konstruktive Mitgestaltung verspricht. Wir befinden uns nun in einer Situation, die unsere finanziellen Grenzen sprengen wird. Vor der Bewilligung der Fördermittel gehen die Gründer*innen mit ihrem Privatvermögen erheblich in Vorleistung, im Wesentlichen für Architekturleistungen, Mietkosten, Kosten für Anträge, Gutachter*innen, Rechtsberatung, Vereinsgründung und Versicherungen. In unserem Fall beläuft sich die Summe dieser Vorleistungen aktuell auf über 22.000 Euro. All diese Vorleistungen sind notwendig, um die Fördermittel überhaupt erst beantragen zu können. Diese Gelder, werden dann mit der Bewilligung des Fördergeldantrags wieder zurückfließen. Gemeinsam mit der vorausgesetzten Eigenbeteiligung in Form eines Kredites sollten die Fördermittel unsere Vorleistungen vollumfänglich decken. Normalerweise.
Und jetzt? Wir, eine engagierte Gruppe von 17 Menschen, drohen nun auf ihrer Vorleistung sitzen zu bleiben. Das Konto ist alle – Miet- und Versicherungszahlungen bleiben fällig. Unsere Schulden wachsen jeden Monat. Als kleine ehrenamtliche Initiative stehen wir vor der Insolvenz. Was besonders schmerzt: es gibt keine Aussicht auf einen einzigen Kita-Platz. Weder für das eigene Kind noch für andere Kinder! Eine hoffnungslose und niederschmetternde Situation nach über anderthalb Jahren ehrenamtlichen, zeitintensiven Engagements - das bisher, neben der Schilderung der finanziellen Situation, kaum Erwähnung gefunden hat! Wir fordern daher rasche und positive Zusagen und Beschlüsse! Wir brauchen eine konkrete Perspektive und Planungssicherheit für unser Projekt! Keine neuen Kita-Plätze für Berlin ist keine Option!

Hier, oder in unserem Pressebereich findet ihr unsere aktuelle Pressemitteilung zum Herunterladen. Um auf dem Laufenden zu bleiben, folgt uns bei

Meldet euch gerne für Rückfragen per E-Mail und genauere Informationen bei uns. Wenn Ihr uns irgendwie unterstützen könnt, meldet euch ebenfalls gerne! Wir freuen uns, wenn ihr unser Anliegen auf all euren Kanälen teilt und wir freuen uns auch über Spenden über unsere Bankverbindung oder den Button unten. Diese könnten unser Projekt retten, während wir auf eine Entscheidung vom Senat warten

Kontoinhaberin:

Hoppipolla e.V.

IBAN: DE72430609671238056500

BIC: GENODEM1GLS

Viele Grüße,

fassungslos,

Hoppípolla

(isländisch für “von der Freude in Pfützen zu springen”)